Am Ende des siebten und letzten Bands der Narnia-Chronik sagt König Tirian einmal sinngemäß: Es scheint so, als ob der Stall jeweils von innen oder von außen her betrachtet, zwei ganz unterschiedliche Orte sei.
Ja,
antwortet Lord Digory, sein Innen ist größer als sein Außen.
Und Königin Lucy ergänzt: … in unserer Welt enthielt auch einmal ein Stall etwas in seinem Innern, das größer war als unsere ganze Welt.
Die Erinnerung an diese Worte kam mir beim Feiern in Ralligen. Der Boden um uns her war vom Schneeregen aufgeweicht. Leicht unterkühlt vom eisigen Wind, der durch die noch nicht abgedichteten Ritzen des Stalls pfiff, hörten wir Gäste und Brüder der Entstehungsgeschichte der Wegkapelle zu.

Im Noch-Nicht der vollendeten Kapelle betraten wir geheiligten Raum
- der rettenden Arche,
- des Frieden bringenden Kindes,
- des lebendig machenden Wortes,
- des erlösenden Kreuzes,
- des Wassers des Lebens.
Alles war da, brannten nicht unsere Herzen?
Mit großer Dankbarkeit schauten wir am Jubiläumssonntag mit den Brüdern zurück auf 40 Jahre Ralligen. 1975 erlebten wir als Mitglieder der Jugendgruppe in Riehen (bei Basel) staunend mit, wie die Brüder hinfieberten auf den Kauf von Ralligen. 1976 verbrachten dann einige von unseren jungen Männern etliche Bautage und -wochen im frisch erstandenen Gut. In all den Jahren seither erlebten wir bei unterschiedlichsten Anlässen Leben in Fülle.

Wer auf der Seestraße an Ralligen vorbeifährt, kann das Haus leicht übersehen, hat keine Ahnung davon, was für ein weiter Raum sich da im Innen eröffnet!
Ich kann bezeugen, wie viel in den vergangenen 40 Jahren hier geschah. Nun war ich bei der Einweihungsfeier der Wegkapelle wieder Zeugin davon, wie eine Vision konkret wird: Ein alter Stall ist umgebaut zu einem geistlichen Ort. Hier können Besucher, Wanderer, Pilger einen Rastplatz finden und sich konzentrieren auf die Arche, die Krippe, das Kreuz, die Begegnung mit Gott.
Ich überlege: Vielleicht wurde hier eine prophetische Zeichenhandlung im Hinblick auf die Zukunft unserer Kirchen inszeniert. Das tönt womöglich etwas pathetisch, aber lasst diejenigen, die in 40 Jahren in Ralligen sein werden, erkennen, was aus allem geworden ist.
Herzlich