Christusträger Bruderschaft

Auf Visite in Vanga

Seit etwa zwei Wochen besucht Br. Christian das Buschkrankenhaus Vanga im Kongo, wo zwei Brüder tätig sind. Von dort berichtet er darüber, wie ihn die Arbeit von Br. Friedhelm beeindruckt:

Bericht aus Vanga
Bericht aus Vanga

Gemeinsam mit Br. Friedhelm bin ich auf Visite. So kann ich erleben, wie er mit seinen Patienten umgeht. Und lerne einige von den Armen kennen, für die unsere Brüder arbeiten.

Ein kleiner Junge fällt mir auf. Er wirkt ganz apathisch und sitzt die ganze Zeit völlig antriebslos auf seinem Bettchen. Die anderen afrikanischen Kinder, die ich schon gesehen habe, sind ausgesprochen vital, lebendig, fröhlich. Dieser Junge hat so gar nichts davon. Br. Friedhelm erklärt: Meist ist die Apathie ein Zeichen für Unterernährung. Dann berichtet er mir weiter: Der Junge hat einen Hämoglobinwert (der die Zahl der roten Blutkörperchen angibt) von unter vier, normal ist mindestens über zehn. 

Vor der Visite habe ich mit Br. Gustav ein Gerät im Labor abgegeben und getestet, mit dem der Hämoglobinwert genau bestimmt werden kann. Ein wichtiges Handwerkszeug für Br. Friedhelm und die anderen Ärzte hier. Ich staune darüber, wie leistungsfähig und fachkundig sie den Armen hier im unterentwickelten Kongo helfen können.

Natürlich werden nicht alle Patienten wieder vollständig gesunden. Aber jeder einzelne soll Zuwendung erleben und so gut wie möglich versorgt werden – egal ob Kind, Frau, Mann oder alter Mensch.

Die amerikanische Gynäkologin Shannon Potter kommt mit einem Frühgeborenen von der Geburtsstation zu Br. Friedhelm in die Pädiatrie. Das Frühchen ist erst in der fünfundzwanzigsten Woche, seine Überlebenschancen sind denkbar schlecht. Aber es bekommt Sauerstoff und Wärme und eben alles, was man ihm mit den Möglichkeiten in Vanga zukommen lassen kann.

Die Versorgung von Babys mit Sauerstoff ist eine besondere Herausforderung an einem Ort wie Vanga. Denn Strom – von einem Generator erzeugt – gibt es hier »regulär« nur etwa drei Stunden am Tag. Wenn der Generator nicht im Betrieb ist, dann müssen sich die Ärzte mit Batterien helfen. Ein nicht ganz einfache Angelegenheit.

Ultraschall in Vanga
Ultraschall in Vanga

Die Frau ist zum Ultraschall gekommen. Sie ist nicht zum ersten Mal in Vanga. Bei einer Untersuchung vor zwei Jahren entdeckte Br. Friedhelm Krebs in der Gebärmutter der Frau (ein sogenanntes Chorionkarzinom), der statt eines Embryos heranwuchs. Zum Glück (oder besser gesagt: Gott sei Dank) ist diese Art von Krebs durch Chemotherapie heilbar – jedenfalls dann, wenn der Krebs rechtzeitig erkannt wird. Dank Br. Friedhelm ist eine solche Behandlung in Vanga möglich.

Die Frau strahlt. Diesmal ist das Ergebnis der Ultraschalluntersuchung rundum erfreulich: Sie ist schwanger, etwa im fünften Monat, und ihr Kind ist gesund!

Ein Hoffnungszeichen inmitten einer Welt von Armut und Krankheit. Wie schön, das miterleben zu können.

Mit herzlichen Grüßen aus Vanga, auch von Br. Gustav und Br. Friedhelm, Br. Christian. 

Br. Christian, 09.10.15

Zurück zu Berichte