Die diesjährige Vereinssitzung war eine besondere, denn es gab viel zu berichten von Aktivitäten und Veränderungen im Kloster Triefenstein. Besonders beeindruckt waren wir Mitglieder vom Konzept der jungen Weggemeinschaft, das sie in den letzten Monaten entwickelt hat.
»Main-Kloster«
Stärker als bisher wollen die Mitglieder der Weggemeinschaft in die Region rund um das Kloster Triefenstein herum hineinwirken. Sie wollen das Kloster durch Veranstaltungen und Aktionen zu einem Ort machen, mit dem sich Menschen identifizieren und es eines Tages vielleicht sogar »Mein Kloster« nennen.
»Das Kloster soll ein Ort sein, in dem noch mehr als bisher Begegnung möglich wird, Begegnung mit uns selbst, mit Gott und miteinander.«
So Anna Maria Gerlach von der Weggemeinschaft. Im vergangenen Jahr hat die Weggemeinschaft (unterstützt von vielen Ehrenamtlichen aus dem Kloster und drumherum) bereits gezeigt, wie’s geht: zum »offenen Adventstürchen« im Dezember und zum »Osterweg« in den Kar-Tagen strömten Menschen aus der Nachbarschaft ins Kloster. Auch die Angebote von Konzerten für die jüngere Generation wurden immer besser angenommen; mit dem Höhepunkt des »Sofa-Konzerts« im Klosterhof am Freitag des Triefensteintags. Solche und ähnliche Veranstaltungen sollen künftig unter der Überschrift »Main-Kloster« laufen.
Kloster im Rhythmus des Jahres
Viele Angebote des Gästehauses Kloster Triefenstein folgen bereits dem Rhythmus des Kirchenjahres. Anna aus der Weggemeinschaft erklärte, dass sie diese Idee gern verstärken würden. Sowohl innerhalb der Hausgemeinschaft als auch für die Gäste soll der Rhythmus atmosphärisch für alle spürbar sein:
- Besinnen (Advent und Weihnachten),
- Aufbrechen (Frühling),
- Loslegen (Sommer) und
- Durchatmen (Herbst).
Während der Präsentation dieser Gedanken fiel einem Vereinsmitglied auf, dass die Anfangsbuchstaben dieser aussagekräftigen Verben BALD ergeben. Und wir alle, sowohl Brüder als auch Freunde, freuen uns über die Dynamik, die die Weggemeinschaft durch ihr Mitleben und ihr Engagement bereits in Gang gesetzt hat. Wir sind gespannt, wie konkret es BALD damit weitergeht.
Für manche Brüder sind Veränderungen durchaus eine Herausforderung, denn sie müssen Gewohntes loslassen und sich auf Neues einstellen. Im wertschätzenden Umgang miteinander kann dieses Einschwingen der verschiedenen Lebensrhythmen aufeinander gelingen, auch wenn Konflikte nicht ausbleiben werden. Wir wünschen Gottes Segen dazu.
Visionen und Aktionen der Weggemeinschaft
Die Weggemeinschaft wünscht sich zu wachsen und ist bereits mit zwei Familien darüber im Gespräch, inwieweit ein Mitleben im Kloster Triefenstein möglich sein könnte. Außerdem wollen sie langfristig diakonisch tätig sein, auch wenn die Ukraine-Hilfe eines Tages zum Ende kommen sollte. Das knüpft an an das tiefe Anliegen der CT-Bruderschaft neben der Gästearbeit auch die Menschen am Rande der Gesellschaft im Blick zu haben.
Dass die jungen Leute der Weggemeinschaft in der Lage sind, Verantwortung zu übernehmen und konkret zu handeln haben sie in der Ukraine-Hilfe gezeigt: Kurz nach Kriegsbeginn wurden Hilfstransporte nach Rumänien geschickt. Wir alle waren überwältigt von der Unterstützung aus der Region um das Kloster Triefenstein herum, sowohl finanziell und mit Hilfsgütern als auch mit helfenden Händen.
Zeitgleich entschieden die Brüder: Wir stellen einen Bereich des Klosters für die Unterbringung von ukrainischen Flüchtlingen zur Verfügung. So konnte wenig später die erste Familie einziehen. Spontan wurde Unterstützung organisiert. Von der umfangreichen Bürokratie bis zur Hilfe beim Sprache lernen und Lösen von Konflikten innerhalb der Gruppe der Geflüchteten. Doro Bäcker, Karen Friedrich, Birgit Abel und Br. Christian bildeten zu Anfang das Kernteam der Unterstützer in Triefenstein. Inzwischen laufen alle Fäden bei Doro und Anna aus der Weggemeinschaft zusammen. Bis heute lebt mehr als ein Dutzend Gäste aus der Ukraine im Kloster Triefenstein. Aufgrund des hohen Spendenaufkommens an die Christusträger Arbeitsgemeinschaft konnten zusätzlich befreundete Organisationen unterstützt werden, die auf verschiedene Weise ukrainischen Flüchtlingen helfen (z.B. Samuel Koch & Freunde, das Gästehaus Schönblick und die Diakonie der Ev. Kirche in Siebenbürgen).
Wir Mitglieder der CT-Arbeitsgemeinschaft e.V. waren beeindruckt von all diesen Berichten. Wir danken allen Engagierten und freuen uns über das große gegenseitige Vertrauen. Gemeinsam wollen wir im Sinne der Brüder weiterarbeiten und die neuen Ideen der Weggemeinschaft unterstützen und begleiten: Von Christus getragen Christus zu den Menschen tragen.