Ein ökumenisches Kloster während des Kirchentags, betrieben von verschiedenen geistlichen Gemeinschaften, empfing Besucherinnen und Besucher gleich direkt am Eingang zur Nürnberger Altstadt. An der Pforte wurden Menschen begrüßt, Fragen beantwortet und Gespräche geführt, im Refektorium konnte man sich stärken, im Kapitelsaal fanden verschiedene Veranstaltungen statt, im Noviziat war ein spannender »Berufungsparcours« aufgebaut usw. …
Schon beim Aufbauen der Stationen erlebten wir erfreulich reges Interesse an unserem Angebot. Während wir vorm Eingangsbereich Portraits von Brüdern und Schwestern der verschiedenen Gemeinschaften aufhängten (in denen sie Bezug darauf nehmen, was sie auf diesen Lebensweg geführt hat), blieben bereits immer wieder Vorbeikommende stehen, um sich die Texte durchzulesen. Mit »Und ich?« überschriebene Spiegel zwischen den Fotos der Ordensleute komplettierten das Arrangement, das auch die weiteren Tage viele Menschen zum Stehenbleiben veranlasste.

Gebetsstille und Schlangestehen
Natürlich durften gemeinsame Gebetszeiten in diesem »Kloster auf Zeit« nicht fehlen. Morgens, mittags und abends versammelte sich eine erstaunlich große Menge an Interessierten zum gemeinsamen liturgischen Gebet, das jeweils von einer der Gemeinschaften gestaltet wurde. Mich stimmte es sehr zufrieden zu erleben, dass die an unseren Stand angrenzende Kirche St. Klara zum Morgengebet voll war und die Liturgieblätter nicht reichten. Dankbar erlebte ich: Es ist richtig, dass wir auf dem Kirchentag vertreten sind!

Sehr schön gestaltet fand ich auch den Berufungsparcours: An verschiedenen Stationen konnte man hier Rückschau auf sein Leben halten; auf das, was Gott dort hineingelegt hat an Talenten und an Sehnsucht. Von diesem Punkt aus konnte man den Blick nach vorne richten: Wohin zieht mich meine Sehnsucht? Und das ganz »fassbar« mit Talent-Papierblumensträußen, mit »Was-ist-mir-wichtig«-Treibgut auf dem persönlichen Lebensfluss oder auf einem »Barfußparcours«, der die harten und weichen Zeiten des Lebens aufgreift.

In Erinnerung geblieben sind mir außerdem die Menschenschlangen, die sich vor Veranstaltungen durchs Haus zogen, die Begegnung mit einem jungen Mann an der Pforte, der sich fragte, wie er die Prioritäten in seinem Leben ordnen will, und die Gemeinschaft unter Brüdern und Schwestern.
Erschöpft, aber dankbar fuhren wir nach vier vollen Tagen wieder zurück nach Ralligen. Möge Gott die Begegnungen vom Kirchentag Früchte tragen lassen.