Christusträger Bruderschaft

Licht gehe auf über mir

Vollkommen überraschend mussten wir uns am 15. November von Br. Bodo verabschieden. Hier unser Nachruf auf einen, der uns schon jetzt sehr fehlt:

Br. Bodo – © Erhard Flach 2017
Br. Bodo – © Erhard Flach 2017

Licht gehe auf über mir, dieses mitreißende Lied hat Bruder Bodo oft gespielt und gesungen. Wir und auch unsere Gäste haben gerne eingestimmt. Bodo hat dieses Lied selbst getextet und komponiert. Mit der Gitarre präsentierte er es bei unzähligen Auftritten der cta-Band und späterer Bandbesetzungen (ctx, ct&friends). Nach den aktiven Bandjahren erklang das Lied weiter bei Gästegruppen in Triefenstein und Ralligen. Und jetzt, wo Gott seinen Diener Br. Bodo so unvermittelt heimgerufen hat, klingt es in unseren Herzen nach und tröstet uns in der Phase des Abschiednehmens und der Trauer.

Bodos Tod kam ohne jede Vorwarnung. Am Sonntagvormittag schickte er noch eine tröstende Audio-Botschaft an eine befreundete Familie, die unter einer Covid-19-Infektion leidet. Danach machte er sich auf den Weg zum Gottesdienst in der Nachbarschaft. Doch noch auf dem Klostergelände brach Bodo zusammen. Sofortige Hilfe durch Br. Jac (der ja erfahrener Krankenpfleger ist) und den rasch herbeigeeilten Notarzt war vergeblich. Ohne zu leiden oder große Schmerzen zu erleben, glitt Br. Bodo hinüber in die neue Welt Gottes.

Br. Bodo in seinem Element – © Br. Uwe Stodte 2010

Künstler voller Beharrlichkeit und Gottvertrauen 

Bruder Bodo war ein Künstler, sowohl mit der Kamera (als junger Mann hat er das Fotografenhandwerk gelernt und bis kurz vor seinem Tod wunderbare Bilder gemacht) als auch mit Gitarre und Saxophon. Beides – Kamera und Musik – führten dazu, dass er schon 1963 Kontakt mit der sich gerade erst entwickelnden jungen Christusträger-Bruderschaft bekam. Er sollte einen evangelistischen Abend dieser Christusträger fotografieren. Und weil Bodo selbst die Musik im Jazzkeller seiner Heimatstadt liebte, fand er Gefallen an der Kombination »Jazz, Jugend, Jesus«, die er bei dieser Veranstaltung in Darmstadt erlebte.

Für ein »paar Jahre« als Bruder leben

Erstaunlich, dass der junge Fotograf aus atheistisch geprägtem Elternhaus anschließend gar nicht lange brauchte, bevor er sich zu einem Eintritt in die Bruderschaft entschloss. Für ein paar Jahre lang kann ich das ja mal machen, habe er damals gedacht. So erzählte er es auch noch mehr als 50 Bruder-Jahre danach und lächelte dabei.

Die Band CTA 1969

Als frischgebackener Christusträger-Bruder ermöglichte Bodo eine revolutionäre Idee: Die Kombination von moderner Musik und Verkündigung. Schon bald übernahm er Verantwortung und spielte Gitarre in der ersten Band, die nur aus Brüdern bestand. Als sich daraus dann im Laufe der Jahre mehrere Band-Formationen entwickelten, stand Bodo als »Bandleader« für cta jahrzehntelang im Einsatz bei Gemeindewochen, mit Schwerpunkt in Schwaben, Baden, Franken, Sachsen und in der Schweiz. Hier wurde »Das gerade Wort bei schräger Musik« verkündet, wurde zum »Open house« eingeladen oder wurde »Peace in Jesus« verkündet (all das Überschriften über Evangelisationswochen mit der Christusträger-Band). Die aktuelle Musik lieferte den passenden Rahmen für die zeitlose, herausfordernde Botschaft des Evangeliums. Unzählige junge Leute strömten herbei, hörten begeistert zu und wurden im besten Sinne »angesteckt«: Sie gründeten ihrerseits Bands, die die gute Nachricht per Musik weitergeben wollten. Sie bekamen offene Augen für die Not der Welt und engagierten sich dagegen. Und sehr viele ließen sich ein auf eine verbindliche Nachfolge des Herrn der Herren.

Br. Bodo mit der Band »ct&friends« – © Br. Uwe Stodte 2015

Br. Bodo leistete bei der Bandleitung das Kunststück, als sensibler, kreativer Mensch bisweilen massive Konflikte zwischen den starken Band-Persönlichkeiten zu ertragen und dennoch unerbittlich weiter dem gemeinsamen Auftrag nachzugehen – mit der Musik hinzuweisen auf Christus, von dem wir Brüder uns getragen wissen und den wir zu den Menschen hin »tragen« wollen. Beharrlich und mit großem Gottvertrauen konnte Bodo so mehr als fünfzig randvolle Jahre das Evangelium mit Musik und seinem persönlichen Zeugnis in die Welt tragen. Vielen Menschen ist er dabei zum Wegbegleiter, zum Vorbild, zum älteren Bruder geworden.

Sensibler Zuhörer und treuer Freund für viele – © Erhard Flach 2017

Gott sei Dank für Br. Bodo

Zuhause in Triefenstein und auch in Ralligen begleitete er den Gesang der Gästegruppen, stimmte als Vorsänger oft die liturgischen Gesänge bei unseren Gebetszeiten an und war Ansprechpartner für Menschen, die ein gutes Wort brauchten. Br. Bodo blieb auch in gereiftem Alter offen und neugierig. Er reiste gerne, besuchte Familie und Freunde, erlebte begeistert Konzerte seiner musikalischen Vorbilder aus Blues und Rock und interessierte sich für Fußball genauso wie für Museen. Wenige Tage vor seinem Tod wagte er sich daran, angeleitet von Kunsttherapeutin Ingrid Zehendner  seine Kreativität auch mit Farben und Formen auszudrücken. Titel seines letzten Bildes: »Licht und Leben«.

Br. Bodo strahlte stets Freude und Leichtigkeit aus – © Br. Bodo Flach, Selbstportrait

Wir alle waren und sind schockiert darüber, dass Bruder Bodo so unvermittelt aus unserer Mitte gerissen worden ist. Er war 76 Jahre alt (davon hatte er 57 Jahre als Bruder gelebt). Es gab keinerlei Anzeichen darauf, dass sein Herz so plötzlich einfach stehenbleiben könnte. Für uns »Zurückgebliebene« ist der Schmerz darum groß, Br. Bodo fehlt uns. Aber für Bodo selbst freuen wir uns, dass er nach Hause kommen konnte, ohne zuvor durch einen Korridor aus langer Krankheit, Leid und Schmerz gehen zu müssen. Wir vertrauen darauf, dass er jetzt das Licht sehen kann, vom dem er so oft gesungen hat. 

Unserem guten Gott sagen wir mit Tränen in den Augen: Danke für das Leben von Br. Bodo und für die unzähligen wertvollen Begegnungen, die wir miteinander hatten.

Br. Christian mit allen Christusträgern, 17.11.20

P.S.: Vor drei Jahren stellte der Evangelische Presseverband Bayern Br. Bodo in einem Videobeitrag vor – hier kommt Br. Bodo posthum noch einmal selbst zu Wort.

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