»Steh auf, Mensch« – dem Aufruf der Christusträger zum diesjährigen Triefensteintag sind viele gefolgt: zunächst an die 200 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die zum Teil schon mehrere Tage vorher angereist waren, um das Großereignis mit zu gestalten; am Samstag selbst dann geschätzt 2500 Menschen aus der näheren und ferneren Umgebung. Sie ließen sich ins Kloster einladen, um die Arbeit der Christusträger kennen zu lernen, Aktuelles aus den Auslandsstationen zu erfahren, die besondere Atmosphäre zu schnuppern und das schöne Klostergelände zu genießen. Viele Gäste wollten sicherlich vor allem Samuel Koch erleben, der sowohl den Predigtteil im Nachmittagsgottesdienst als auch das Abendprogramm mit Lesungen aus seinem neuen Buch mit gestaltete.

Aufstehen ist nicht gleich aufstehen
Dabei verblüffte der Schauspieler und Autor aus Mannheim sein Publikum gleich zu Anfang: Steht doch alle mal auf, sofern das möglich ist
, forderte er uns auf, nur um dann lächelnd in die Menge zu sehen und zu sagen: Danke, dass ihr mitgemacht habt - aber genau um das physische Aufstehen geht es heute bei mir nicht!
Es gehe ihm um das innere Aufstehen
z.B. nach Krisen und Niederlagen, das ja viel wichtiger sei. Es gebe so viel zu erleben und zu tun, auch wenn man nicht (mehr) physisch aufstehen könne… Wer könnte diese Botschaft glaubwürdiger vermitteln als der Rollstuhlfahrer Samuel Koch? Er selbst und seine Familie sind seit Jahrzehnten mit den Christusträger-Brüdern verbunden, kennen Ralligen von etlichen Freizeiten her und haben die Musik z.B. von CTB im Ohr.

Anhand von Philipper 2, 4 Jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem anderen dient.
arbeitete Koch vor allem heraus: Es ist nicht nur von Gott her gewollt, sondern auch für einen selbst bereichernd, sich nicht nur um sich selbst zu drehen. Dabei kommt man auch gar nicht vorwärts
, stellte er mit seinem trockenen Humor fest. Wer stattdessen den Mitmenschen und dessen Nöte und Bedürfnisse in den Blick nimmt, der wird beschenkt.

Die »Christusträger-Menschen«, wie er die Brüder, Schwestern und aktive Freunde zusammenfassend nennt, seien für diese Lebenshaltung geradezu ein »Paradebeispiel«. Wir Zuhörer waren sowohl beim Gottesdienst wie bei der abendlichen Konzertlesung sehr berührt von den tiefgründigen und doch so humorvoll vorgetragenen Gedanken dieses »Steh-auf-Menschen« Samuel Koch!
Programm in vielen Farben und Formen
Von der Arbeit der »Christusträger weltweit« konnte man sich den ganzen Nachmittag ein Bild machen. Z.B. an den verschiedenen Info-Ständen und bei den Interviews in der Bibliothek, bei denen Brüder, Schwestern oder Freunde unter der Überschrift »Spannend Mensch« z.B. über die Arbeit in Vanga und Kabul berichteten. Neu war auch das Kino-Programm im Forsthauskeller mit Kurzfilmen über die CT damals und heute.

Wie gewohnt gab es ein vielfältiges Kinderprogramm, das gut angenommen wurde. In DAS ZELT luden junge Leute zu selbstgemachten Limonaden, Backgammonspielen und guten Gesprächen ein. Trotz mancher besorgter Blicke zum bewölkten Himmel blieb es bis auf einen kurzen Nieselregen den ganzen Nachmittag und Abend trocken – Gott sei Dank.
Eines der wichtigsten Elemente für alle BesucherInnen waren aber sicher wieder die persönlichen Begegnungen mit alten Bekannten und mit neuen Gesichtern, die vielen Gespräche, die warmherzige und offene Atmosphäre. Dies ließ den Triefensteintag zu einem nachhaltigen und ermutigenden Erlebnis werden, das neue Kraft für den Alltag schenkt.

Traumhafter Abschluss
Den Schluss- und Höhepunkt setzte das Open-Air-Festival am Abend: zunächst ließ die Band Lokomotor das ehrwürdige Klostergemäuer mit ihrer rockigen Musik erbeben. (Bruder Dieter soll lächelnd gemurmelt haben : …und mir haben sie früher nie erlaubt, den Bass so schön laut zu drehen
.) Nach dieser starken Einleitung erfreuten »Samuel und Samuel« mit ihrer Konzertlesung. Mit lockerem Geplauder und den ruhigen, lyrischen Liedern von Samuel Harfst und Band umrahmten sie die Gänsehaut-Texte aus Samuel Kochs Buch »StehaufMensch« wunderbar.

Als Schlusstext las Samuel seinen Traum von der Welt in 20 Jahren vor – einer Welt, in der die Menschen aller Kontinente auf Augenhöhe miteinander arbeiten, der Klimawandel abgewendet wurde (unter anderem mit dem Geld eines radikal bekehrten und daraufhin freiwillig als Präsident zurückgetretenen Donald Trump), die Massentierhaltung verboten und Krankheiten weitgehend besiegt sind. Am Ende dieses Traumes sieht Samuel sich selbst über den Strand zu seinen surfenden Söhnen ins Wasser laufen – und mit einem »möglichst coolen« Hechtsprung in die Wellen tauchen…
Gern träume ich diesen Traum mit Samuel weiter - und stehe auf, um die ersten kleinen Schritte zur Verwirklichung dieses und anderer Träume zu gehen!
Weitere Bilder vom Triefenstein-Tag finden Sie in unserer Fotogalerie.
Hinweis: Nächstes Jahr laden die Christusträger am 11. Juli 2020 zum Erlebnistag ins Kloster Triefenstein ein.