Christusträger Bruderschaft

Altwerden als innerer, guter Weg

Einmal im Jahr treffen sich einige unserer Brüder mit Vertretern anderer Kommunitäten. Kommen darf nur, wer schon im Rentenalter ist. Bruder Dieter berichtet über die gute Tradition und das Treffen:

© Br. Bodo Flach 2020
© Br. Bodo Flach 2020

»Altersnoviziat« – dieser Titel liest sich humorvoll, ist ein Noviziat eigentlich doch für Anfänger. Aber beim Älter- und Altwerden sind wir tatsächlich alle Anfänger. Darum stärken wir Schwestern und Brüder der deutschsprachigen Kommunitäten uns gegenseitig auf dem Weg in die Altersjahre und begleiten einander dabei freundschaftlich.

Ein Team aus drei Schwestern, von der Communtät Casteller Ring (Schwanberg), von der Christusbruderschaft Selbitz,  von der Steppenblüte Basel  und mir von uns Christusträger-Brüdern, bringt seit 2010 solche Begegnungen im Auftrag der Konferenz evangelischer Kommunitäten auf den Weg. 2011 hatten wir die erste Begegnung  bei uns in Triefenstein. Nach einer guten ersten Erfahrung sind wir Jahr um Jahr durch die Gästehäuser unserer Kommunitäten gewandert, in Riehen bei den Diakonissenschwestern, auf dem Schwanberg bei den Schwestern vom Casteller Ring, in Selbitz bei der Christusbruderschaft, in Gnadenthal bei den Schwestern und Brüdern der Jesusbruderschaft usw. Zum  zehnten Treffen jetzt Anfang Februar waren wir wieder mit sechsundzwanzig Schwestern und Brüdern in Gnadenthal zu Gast.

Unterwegs mit dem Wort unseres Bruders Jesus 

© Br. Bodo Flach 2020

Das Generalthema unserer Begegnungen lautet von Anfang an: »Alt werden als geistlicher Weg.« Wir beschäftigen uns mit unserem inneren Weg mit dem erstgeborenen Bruder Jesus, dem wir ein Leben lang gefolgt sind, so gut Jede und Jeder konnte. Gewiss, diese Einübung ins Altwerden ist nicht exklusiv für Mitglieder der Kommunitäten; Müdigkeit, Krankheit und zunehmende Grenzen gehören zu unser aller Leben. Aber das Gespräch »unter uns«, mit den gleichen Erfahrungen des verbindlichen gemeinsamen Lebens, mit seinen Schönheiten und Lasten, ermöglicht besonders viel Vertrauen. 

Die einzelnen Tagungen hatten verschiedene Schwerpunkte: vom Umgang mit Schwäche und Krankheit unter uns, von dem was uns an geistlicher Literatur geholfen hat, über »Dem Vergangenen Dank, dem Kommenden Ja!«, von Vergebung und Segnen, bis zu »Beten schenkt Heimat«, unserem Thema jetzt in Gnadenthal. Wir haben einander in großem Vertrauen erzählt, ob und wie sich unser Beten im Lauf der Jahre und Jahrzehnte verändert hat. Von den mühsamen Strecken, durch die Gewöhnung und unsere Liturgien zu immer wieder neuer Lebendigkeit und Freude vom frühen Morgen an. Es brauchte nichts verschwiegen werden und es durfte gelacht werden, wenn wir uns in ähnlichen Verlegenheiten erkannten. Wir vertrauen darauf, dass uns der Herr Jesus Christus kennt, ihm brauchen wir nichts zu verbergen, nein im Gegenteil, wünschen wir uns doch, dass er uns sieht.

© Br. Uwe Stodte 2020

Auch unsere zehnte Begegnung lebte von dem Vertrauen, das unter uns über die Jahre gewachsen ist. Ob und wie wir es in dieser Form weiterpflegen werden ist offen, wir werden älter… Für nächstes Jahr ist aber unser elftes Altersnoviziat schon Anfang Februar in Triefenstein reserviert.

Br. Dieter Dahmen, 19.02.20

Zurück zu Berichte