Bei meinem Besuch in Vanga vom 10. Januar bis zum 11. Februar haben es mir ganz besonders die Kinder angetan. Kinder sind auf der ganzen Welt Kinder – sie weinen und lachen, sind fröhlich oder traurig – und sie sind immer ganz sie selbst.
Noch während das kleine Flugzeug auf der Graspiste in Vanga ausrollt, sehe ich als erstes eine Gruppe von Kindern. Winkend und mit fröhlichen Gesichtern stehen sie an der Piste. Dann auf dem Weg zum Brüderhaus dauert es nur eine kurze Zeit, bis ich von einer Schar von Kindern umringt bin. Sie trauen sich immer näher heran, mit großen staunenden Augen. Blonde Haare haben sie wohl noch nicht so oft gesehen, und alle wollen sie mich begrüßen.
Wasser, kostbares Nass: Wir machen einen Ausflug zu einer Quelle außerhalb des Dorfes Vanga. Der Weg ist durchaus mühsam, geht bergauf und bergab – vor allem Kinder sind unterwegs, mit Kanistern oder Krügen auf dem Kopf. Sie wollen zur Quelle oder kommen von da, um Wasser für die Familie zu holen. Es sind auch kleine Kinder dabei, die einen Krug oder kleinen Behälter tragen. Die Augen, es sind immer wieder die Augen der Kinder, die mich faszinieren.
Im Hospital lerne ich einen etwa zehnjährigen Jungen kennen, der wegen einer Fußoperation das Bett nicht verlassen kann, ich lasse ihm Stifte und Papier da. Beim nächsten Besuch schenkt er mir seine gemalten Werke.
Schon die Kleinsten bewegen sich im Rhythmus, sobald Musik erklingt.
Wenn ich die Mamas mit leeren und trostlosen Blicken sehe, in denen die Lebensfreude erloschen ist, oder die Kinder mit Hungerbäuchen, die sich kaum auf den Beinchen halten können, dann geht mir das sehr unter die Haut. Ein Gefühl der Hilflosigkeit macht sich breit. Ich mache die Erfahrung, dass der vorsichtige Gruß Mbote Mama
, also: Guten Tag, Mama
ein Strahlen in die Augen der Mama bringt. Das zu erleben, fühlt sich wie ein Geschenk an.
Von so vielen Begegnungen könnte ich erzählen, voller Eindrücke bin ich wieder zurück gekommen. Das Kind, mit dem wir gerade gespielt und gelacht haben, die Mamas mit ihren Babys, nach denen wir schauen konnten, sie alle waren uns in den Begegnungen unser Gegenüber. Mit den Augen und dem Herzen schauen – so habe ich mich auf den Weg nach Vanga gemacht. Für die Begegnung mit den Kindern dort bedurfte es keiner gemeinsamen Sprache.