Seit dem Beginn der Corona-Krise rechneten Br. Friedhelm und seine einheimischen Kollegen in Vanga damit, dass sie eines Tages vor dieser Herausforderung stehen würden. Soweit möglich wurden vor Ort Vorkehrungen getroffen um vorbereitet zu sein, wenn es soweit ist. So wurde im Hospital das Tragen von Schutz-Masken verordnet und eine Isolierstation eingerichtet. Außerdem wurde ein System entwickelt, wie ankommende Patienten bei Corona-Verdacht gleich in Quarantäne gebracht werden könnten.
Anfang August wurde es ernst. Eine junge Patientin, die wegen schwerer Diabetes-Beschwerden schon einige Wochen in Vanga lag, zeigte eindeutige Corona-Symptome. In Vanga und in der ganzen Provinz Kwilu besteht keine Möglichkeit einen Corona-Test durchzuführen. Deswegen entschied Br. Friedhelm nach Beratung mit seinen Kollegen, dass vor Ort ein Abstrich aus dem Rachen der Patientin gemacht würde. Die Probe wurde von einem Jeep in ein Labor der Hauptstadt Kinshasa gebracht. Von dort kam dann wenig später die Gewissheit: Die Frau ist corona-positiv.
Vertrauenszeichen in der Krise
Danach überstürzten sich die Ereignisse: Da die junge Frau schon eine Weile in Vanga war, ist zu befürchten, dass sie bereits Personal oder auch andere Patienten infiziert haben könnte. Deswegen kam ein Team aus der Regionalhauptstadt Bandundu. Dieses Team ist vom Gesundheitsministerium beauftragt, die nötigen Schutzmaßnahmen verantwortlich zu koordinieren. Keine leichte Aufgabe angesichts der Ängste, die Corona auslöst.
Sehr erfreulich ist, dass die örtlichen Autoritäten Br. Friedhelm den Rücken stärkten und seine bisherigen Entscheidungen würdigten. Der zuständige Pfarrer, aber auch der Dorfbürgermeister und der Polizeichef besuchten Br. Friedhelm, versicherten ihm ihr Vertrauen und beteten mit ihm für die weitere Entwicklung in Vanga. Tim Rice, Mediziner aus den USA und normalerweise auch in Vanga engagiert, schrieb aus seiner Heimat ermutigende Worte. Er erinnerte die Verantwortlichen vor Ort an einen Satz aus dem Galaterbrief (6,10, NGÜ): Solange wir also noch Gelegenheit dazu haben, wollen wir allen Menschen Gutes tun, ganz besonders denen, die wie wir durch den Glauben zur Familie Gottes gehören.
Hilfe zur richtigen Zeit
Was die einheimischen Experten genau in dieser schwierigen Lage Gutes tun können und wie Br. Friedhelm sie aus dem Hintergrund dabei unterstützen kann, ist schwer absehbar. Eine große Hilfe jedenfalls ist eine schon länger erwartete Luftfracht-Sendung, die am 6. August in Vanga eintraf. Sie enthält medizinische Corona-Schutzmasken und weiteres Hilfsmaterial. Der Jeep, der die Probe nach Kinshasa brachte, konnte die Luftfracht von dort nach Vanga mitnehmen. Gott sei Dank traf diese Lieferung so genau zum richtigen Zeitpunkt ein. Wir beten weiter für Vanga, die Verantwortlichen und ihre Entscheidungen dort und ganz besonders für die vielen armen Patientinnen und Patienten.