Wir sitzen im Innenhof des Klosters mit einer dampfenden Tasse Tee in der Frühlingssonne. Die Kinder drehen mit ihren mitgebrachten Fahrgeräten eine Runde nach der andern im Klosterhof. Die Jugendlichen spielen auf der Wiese mit den kleinen Jungs Fußball. Am Tag zuvor waren nach langer Fahrt alle 65 Teilnehmer unserer diesjährigen Gemeindefreizeit am späten Nachmittag angekommen. Am Abend wurde ohne einen Anflug von Müdigkeit ein Lied nach dem anderen gewünscht und zur Begleitung von Klavier, Gitarre, Cajon und Trompete gesungen. Die Kinder springen nach vorn und machen fröhlich Bewegungen zu den Liedern vor – und (fast) alle Erwachsenen machen mit. Was macht dieses Kloster nur mit den Menschen?
In den Bibelarbeiten werden wir durch Christoph Zehendner in das Freizeitthema Wie ein Baum
hineingenommen. Worten über Psalm 1 folgt am nächsten Morgen anhand unterschiedlichster Bilder eine Einführung in das Leben von Josef. Wir gehen der Frage nach: Wie können wir durch gute und schlechte Zeiten hindurch reif(er) werden? In den anschließenden Gesprächsrunden wird persönlich und offen gesprochen. Solche Gespräche gibt es in unserem Gemeindehaus oder in unserer Kirche viel seltener. Was macht dieses Kloster nur mit den Menschen?
Seit Jahren (manche sind das 17. Mal mit dabei!) kommt die Evangelische Kirchengemeinde Unterjettingen nach Triefenstein. Im Vorfeld legen wir mit den Brüdern ein Thema und Ablauf fest, doch dies ist letztlich für viele nicht ausschlaggebend, wieder mitzugehen. Das Kloster und seine Brüder sind es. Beim Bunten Abend sind dann Jung und Alt zusammen. Keiner schielt auf sein Smartphone. Ein Jugendlicher moderiert den Abend. Alle lachen, sind fröhlich. Was macht dieses Kloster mit den Menschen?
Christoph Zehendner singt für uns die Antwort in seinem Lied über Triefenstein: Der Frieden wohnt in diesen Mauern
.
Gerne würden wir dieses gemeinsame Lob Gottes, das laute Singen, die fehlende Motzerei, das offene Hören und Reden über Gottes Wort und unser Leben mit nach Unterjettingen bringen. Ob es gelingen wird? Den Frieden können wir auf jeden Fall mitnehmen.
Und dann passiert es tatsächlich: zwei Wochen nach der Freizeit singen wir mit den Konfirmanden-Familien Le lo le lo lei lo
im Gottesdienst. Eine fröhliches Lied, das wir in Triefenstein kennengelernt haben. Die Kinder, die auf der Familienfreizeit in Triefenstein dabei waren, springen nach vorn und singen als Vorsänger die Texte vor. Und alle – auch die Familien, die sonst kaum in den Gottesdienst kommen – singen laut mit. Und wir spüren, dass Gottes Geist, der in Triefenstein so deutlich wirkt, auch in unserer Gemeinde weht.