Christusträger Bruderschaft

Eine Fahrt ins Blaue

Vierzehn Frauen begaben sich am 25. Juni mit dem Auto oder der Bahn auf eine »Fahrt ins Blaue«. So genau wusste keine von ihnen, was sie bei der kreativen Atempause für die Seele mit diesem Titel erwarten würde. Die Teilnehmerin Julie Greiner berichtet über ein blaues Wochenende im Kloster Triefenstein:

Ein blaues Wochenende in Triefenstein – © Nora Henker 2021
Ein blaues Wochenende in Triefenstein – © Nora Henker 2021

Wie wohltuend war der Gang durch die blauen Kloster-Tore, die dazu einluden den Alltag zurückzulassen und anzukommen. Nach dem Abendgebet durften wir uns mit guter Speise stärken und lernten unsere »Perlen« am Tisch kennen, wie eine Teilnehmerin so schön sagte. Wir blieben das gesamte Wochenende in der fest bestehenden Tischgruppe. Es diente nicht nur dem Hygieneschutz, sondern besonders dem näheren Kennenlernen dieser Frauen.

Es war noch nicht viel Zeit vergangen und schon merkte ich, wie es durch ein paar kleine Abendimpulse in meinem Herzen zu arbeiten begann. Wie gelegen kam mir die blaue Stunde – die besondere Zeit der Abenddämmerung. Der Himmel eingetaucht in unbeschreiblichem Blau. Als Gruppe gingen wir schweigend am Main entlang. Wir hingen unseren Gedanken nach, beobachteten die herrliche Natur, nahmen Gerüche auf, lauschten. Der Blick vom Wehr war fantastisch. Wir hielten noch einen Moment inne und ließen dann die anderen Frauen an unseren Gedanken in der blauen Stunde teilhaben.

Blick auf den Main – © Ingrid Zehendner 2021

Schlaf ist ein köstlich Ding

Zurück am Klosterbrunnen läutete der Klang unserer Stimmen mit  »Der Mond ist aufgegangen« die Nacht ein. Wann kam ich das letzte Mal zu acht erholsamen Stunden Schlaf? Schlaf ist ein köstlich Ding, das wurde mir auch durch den morgendlichen Impuls neu bewusst. Die Geschichte aus Markus 4,35-41 wurde uns von Nora verlesen und auf eindrückliche Weise ans Herz gebracht. Die Jünger sind mit Jesus im Boot rausgefahren als ein heftiger Sturm aufkommt und die Jünger um ihr Leben fürchten. Jesus schläft derweil auf einem Kissen. Schlafen drückt hier ein tiefes Vertrauen aus und ich merke, wie mich dieser Gedanke sehr anspricht. Schlafen bedeutet loslassen, Kontrolle abgeben, der Tag war genüge. Und wir dürfen eine große Zusage aus der Geschichte empfangen: Jesus ist da – auch in unseren Lebensstürmen und möchte unserem Herzen Ruhe schenken.

Blaues Farbenmeer – © Ingrid Zehendner 2021

Eintauchen ins Blau

Unter wolkenfreiem Himmel lud uns Ingrid am Nachmittag ein, ins Blaue zu malen. Sich von der blauen Ölkreide führen lassen, die blaue Pastellkreide verwischen oder doch die flüssige Gouachefarben mit einem Schwämmchen tupfen? Es war so viel mehr als Pinselstriche. Es war ein Eintauchen ins Blau. Dem Inneren Raum geben, um nach außen zu treten und Ausdruck auf Papier zu finden. Erkennen, welche Tiefe in dem Blau und hinter dem Blau verborgen ist. Eine Überschrift für sein Gemaltes finden. »In deinen Händen« setze ich als Bildüberschrift. Das war ein entscheidendes Thema, mit welchem ich mich an diesem Wochenende befasste. Auf meinem Bild fand sich mein tiefer Herzenswunsch wieder: »nimm mein Leben & nimm mein Sterben«. Wie vertraut wir inzwischen miteinander geworden sind, sodass wir die anderen Frauen an unseren Bildern teilhaben ließen. Jedes Bild blau. Jedes anders. Jedes schön. Jedes kostbar. Jedes aus dem Herzen.

Altar ganz in Blau – © Ingrid Zehendner 2021

Gottesdienst gen Himmel

Mit dem Lied »Herzhimmelwärts« (Carola Laux) wurden wir am Sonntagmorgen auf den Gottesdienst unter dem freien Himmel eingestimmt. Noch einmal zusammenkommen, unseren Fokus auf Gott richten, ihn loben, gemeinsam Singen und aus seinem Wort den Psalm 36 lesen. »Herr, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen.« – Man könnte auch sagen: »…soweit das Blaue reicht«.

Es war ein Wochenende voller blauer Wunder, die uns Gott geschenkt hat – eine blaue Atempause für die Seele.

PS: In der Fotogalerie sehen Sie mehr Bilder von unserem blauen Wochenende.

29.06.21

Zurück zu Berichte