Christusträger Bruderschaft

Geld ist nicht alles

Die Zeitschrift »echt« (Ausgabe 4/2017) von »Entschieden für Christus« hat mit Br. Dieter ein lesenswertes Gespräch über seinen Umgang mit dem Geld und Besitz geführt:

»Geld ist nicht alles« – © Clemens Henker, 2017
»Geld ist nicht alles« – © Clemens Henker, 2017

Das Thema der Ausgabe von echt. Im Glauben wachsen ist Geld – Welches Verhältnis haben Sie als Bruder der Christusträger Bruderschaft zum Thema Geld?

Mit knapp zwanzig Jahren habe ich eine Grundentscheidung getroffen bzw. einen Weg eingeschlagen, der sich als stabil und wunderbar fruchtbar erwiesen hat: Ich bin in die Bruderschaft der Christusträger eingetreten. – Seither sind alle weiteren Entscheidungen einfach geworden: Wir verwalten unsere Kassen und Konten gemeinsam, möglichst zum Nutzen unserer gemeinsamen Aufgaben, für unser gemeinsames Leben und für unsere Brüder in Kabul und im Kongo bei den Armen.

Besitzen Sie als Bruder überhaupt Geld?

Ja, das monatliche Taschengeld von 50 Euro, für die ganz persönlichen Liebhabereien oder Geschenklein. Im Übrigen verwalten wir unsere Kassen und Konten gemeinsam, das war in den Anfangsjahren und während Jahrzehnten meine Aufgabe, damals als frisch gebackener Kaufmann. Dabei stehen natürlich die Aufgaben der Bruderschaft im Vordergrund, unsere Brüder in Afghanistan und im Kongo und unsere Häuser für die Gäste in Triefenstein und Ralligen/Schweiz. Der Verzicht auf das persönliche Einkommen ist auch eine große Freiheit, zumal wenn die gemeinsamen Aufgaben so klar vor Augen sind und die Worte des Evangeliums so deutlich sprechen.

Ist es Ihnen schwergefallen, Ihren Besitz vorrangig in die Gemeinschaft zu geben?

Nein, auch auf die Gefahr hin, dass das allzu fromm-konform klingt, wirklich nicht. Ich kam mit zwei Koffern und Bettzeug in die Bruderschaft. Meine Eltern haben mich so gut ausgestattet, wie es ihnen möglich war. Später wurde das elterliche Haus geschätzt und das Erbe mit meinem Bruder geteilt. Er ist auch Kaufmann. Wir beide sind nüchterne Leute, über Erbsachen haben wir uns nicht gestritten. Mein Teil ist längst in unseren Häusern und Aufgaben eingesetzt und hat gute Frucht getragen.

Gibt es auch Bereiche, wo Sie es sogar als vorteilhaft empfinden, sich nicht ständig mit dem Thema Geld auseinandersetzen zu müssen?

Beruflich habe ich mich für die Bruderschaft und einige Jahrzehnte für uns Christusträger mit Geld und Gut beschäftigt. Ich habe versucht, es gut und redlich zu machen, großzügig für alle, die bei den Armen – und hierzulande – ihre Kräfte einsetzen für die gemeinsame Berufung. Wirtschaftsfragen – und Politik lese ich bis heute mit großem Interesse. Aber für mich persönlich war es ausnahmslos leicht und gut, dass ich nicht nach dem Meinen fragen musste.

Wie finanziert sich Ihre Bruderschaft eigentlich?

Unsere Bruderschaft lebt vom Fleiß der Brüder. Unsere Gäste bezahlen ihre Aufenthalte und schenken uns ihren Dank und ihre Freundschaft dazu. Ihre Beiträge tragen allerdings längst nicht alle Kosten unserer Anwesen und unseres Lebens. Ein Freundeskreis hilft uns mit Zuwendungen und oft auch mit persönlicher Mitarbeit. Insbesondere die Aufgaben unserer Brüder in Afghanistan und im Kongo brauchen selbstverständlich diesen Freundeskreis und haben ihn auch, dem Herrn sei Dank.

Was heißt das für die einzelnen Brüder im Alter? Gibt es so etwas wie eine Altersvorsorge?

Ja, wir haben schon in frühen Jahren auf dringenden Rat von erfahrenen Freunden für jeden Bruder eine private Rentenversicherung abgeschlossen. Diese Verträge sind inzwischen von Fachfreunden immer wieder geprüft worden. Nicht wenige Rentenauszahlungen kommen inzwischen in unser gemeinsames Vermögen und tragen zu unseren Einkünften bei.

Was raten Sie jungen Christen im Umgang mit Geld?

Lest immer wieder in den Evangelien – möglichst regelmäßig, um nicht persönlichen Stimmungen ausgeliefert zu sein, damit die Stimme Christi in euch sprechen kann, damit euch sein guter Heiliger Geist bei den einzelnen Entscheidungen, bei Einkäufen und Vermögensentscheidungen leiten kann. Wenn wir einander sagen: Betet und fragt Jesus, dann gehört hinzu, dass wir seine Antwort suchen, den Klang seiner Stimme aus den Evangelien bewahren. Es gibt nach meiner Erfahrung keine sicheren Formeln für alle, wie man dies oder das tun und entscheiden soll. Jeder Christ und jede Christin muss seine/ihre Entscheidungen treffen. Das gehört zur persönlichen Reife und Verantwortung, die wir ihm für das anvertraute Leben schulden. Die Mühe der geduldigen Prüfung und Rückfrage an seine konkreten Worte in den Evangelien sind unsere Danke-Gabe an ihn, zu seiner Ehre.

»echt« im Interview mit Br. Dieter Dahmen, 29.08.17

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