Christusträger Bruderschaft

Kloster to go

»Kloster to go« – was soll man sich denn darunter vorstellen? Ein paar Kloster-Steinchen und eingerollte Gebetszettel, bestäubt mit einer Prise heiligen Geistes? Im Kelch, zum Mitnehmen, bitte? Johanne aus Kiel beschreibt ihre Erlebnisse an dem Wochenende für junge Erwachsene.

Quellen-Suche bei »Kloster 2 go« — © Br. Christian Hauter, 2016
Quellen-Suche bei »Kloster 2 go« — © Br. Christian Hauter, 2016

Gespannt kamen wir aus ganz Deutschland ins Kloster Triefenstein, jeder mit unterschiedlichen Erwartungen im Gepäck. Das Programm versprach, »kein Patentrezept« zu sein, vielmehr eine Zeit für neue Glaubensimpulse und die Gelegenheit, den klösterlichen Rhythmus für ein Wochenende kennenzulernen. Der Abend begann mit dem Abendgebet und dem gemeinsamen Essen. Anschließend bot ein Kurzfilm den Einstieg ins Thema: Ein Jugendlicher auf der Suche nach »mehr«:

Mehr Kicks, mehr virtuellen Kontakten, mehr Rausch … doch wo findet er Erfüllung? Und wo tankt er Energie? Nach einem Kennenlernspiel begaben wir uns in die Kellerkapelle des Klosters, um Taizégebete zu singen. Eine besondere Stimmung lag in der Luft, die uns nach der wühligen Ankunft in den wiederkehrenden Gesängen zur Ruhe kommen ließ. Statt Gesprächen klangen die Gebetsmelodien ein wenig nach und wir gingen schweigend in die Nacht hinein.

Bibelarbeit mit Br. Thomas — © Br. Christian Hauter, 2016
Bibelarbeit mit Br. Thomas — © Br. Christian Hauter, 2016

Der Samstag begann mit einer Bibelarbeit. Leitgeschichte des Wochenendes war die Erzählung von Isaak aus 1. Mose 26, der durch das Land zieht und verschüttete Brunnen aus der Zeit seines Vaters wieder freilegt. Bruder Thomas führte uns durch den Text, von Brunnen zu Brunnen, bis die Ebenen von Gerar und Beerscheba von Wüsten zu fruchtbaren Orten wurden. Wir standen vor der Frage: Wo schöpfen wir unsere Kraft? Was sind unsere Quellen? Und wo liegen in uns verschüttete Quellen, die es gilt, mal wieder freizubuddeln? Auch, wenn dies bedeutet, sich mal aus der Komfortzone herauszubegeben? Anschließend nutzten wir die vielen Quellen in Triefenstein und machten uns mit verbundenen Augen auf die Suche nach ihnen. Es war spannend, sich selbst auf diesem Weg zu erleben. Für grobe Stolperfallen hatten wir stets einen »stillen Schutzengel« an unserer Seite.

Nachmittags teilten wir uns für Workshops auf. Wir lernten etwas zum Beten mit den »Perlen des Glaubens«, entwarfen Ideen für klösterliches Leben im 21. Jahrhundert, andere befassten sich mit dem Start ins Berufsleben oder erprobten die Form des »Herzensgebet«. Am Abend teilten wir in großer Runde Glaubenserfahrungen miteinander. Sie ergaben einen Strauß bunter, lustiger, nachdenklicher und inspirierender Geschichten. Es war schön, diese facettenreiche Gemeinsamkeit im Glauben zu erleben.

Der Sonntag: Die neue Woche begann mit dem Morgengebet und dem einzigartigen Triefensteiner Hefezopf zum Frühstück. Anschließend feierten wir in der großen Bibliothek gemeinsam Gottesdienst. Wir sangen, ließen unsere Erfahrungen der »Quellensuche« noch einmal Revue passieren und beteten miteinander. Es war Raum für Lob, Dank und Psalter, für Stille – und auch für Bitten und Klagen. Das gemeinsame Abendmahl schloss das Programm von »Kloster 2 go« ab und war geistliche Stärkung in den Heimweg hinaus.

Nach dem Mittagessen verabschiedeten wir uns. Wir reisten bereichert heim, erfüllt durch die Gemeinschaft, die Musik und den heiligen Geist, der die Tage begleitet hat. So konnte jeder ein Stück »Kloster 2 go« mit zurück in den Alltag nehmen.

Johanne, 18.09.15

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