Was bedeutet der Lobpreis für Glauben und Gottesdienst? Wie könnte er aufbauend, herausfordernd, inspirierend ausfallen und in die Weite führen? Wie sollte der »Lobpreis der Zukunft« aussehen? Diese und andere spannende Fragen beschäftigten uns ein Wochenende lang. Im Gespräch war dabei eine Mischung aus bekannten »Lobpreisgrößen«, Theologinnen, Kirchenmusikern, und Nachwuchskünstlerinnen. Veranstaltet wurde das Wochenende gemeinsam von der CVJM-Hochschule, der evangelischen Arbeitsstelle für missionarische Kirchenentwicklung, midi, Campus für Christus und den Christusträgern.
Dabei wurde neugierig aufeinander zugegangen und inhaltlich heiß diskutiert. Kreative Spannungen wurden aufgebaut und sie entluden sich in neuen Texten, Liedern und Liturgien. Zwei theologische Impulse rahmten das Wochenende, dazwischen war Zeit für Gebetszeiten in unterschiedlichen Formen, für Austauschrunden, Diskussionen und fürs gemeinsame Musizieren.
Lobpreis in vielen Formen
So hatten die Teilnehmenden am Samstag die Möglichkeit in verschiedenen Arbeitsgruppen zu diskutieren, aktiv zu werden und auszuprobieren. Themen waren z. B. Lobpreis und Politik, Liturgie und wie diese neugedacht werden kann, eine Liederwerkstatt und die Frage nach Körperlichkeit im Lobpreis.
Am Atelier-Abend und beim gemeinsam gestalteten Abschlussgottesdienst gaben die Künstlerinnen und Künstler Einblick in ihre Werke, zeigten Lieder, Halbfertiges und neue Ansätze. So leitete ein Pianist eine Atem- und Klangübung an und improvisierte dazu auf dem Klavier, andere trugen Spoken Word Texte vor und wieder andere nahmen die Teilnehmenden mit auf die Reise eines Körpergebetes und einer ganzheitlichen Anbetung aus Körper, Seele und Geist. Die mitgebrachten und geteilten Songs und Texte zeigten einen Ausschnitt davon, wie Lobpreis vielfältig gestaltet aussehen kann.
Stimmen zum Wochenende
Der Popkantor der Nordkirche, Jan Simowitsch, kommentierte am Ende:
Es wurde experimentiert, probiert, gejammt und alles. Sogar Jazz. Ein Traum wurde wahr. Der Graben zwischen landeskirchlichem Pop und eher freikirchlichem Worship wurde geschlossen.
Professor Tobias Faix von der CVJM Hochschule bilanzierte:
Nachdenken über die Bedeutung von Lobpreis für Glauben und Gottesdienst, gemeinsam theologisch reflektieren, Gebetszeiten feiern, Gott in den Mittelpunkt stellen. Aber es gab auch sehr kritische und ehrliche Gespräche und Workshops, über die eigene Rolle, den Druck und den Umgang mit Macht und Hierarchie im Lobpreis. Die Frage, wie politisch Lobpreis sein soll, darf oder muss, wo da die Grenzen liegen und wo geistlicher Missbrauch und sexualisierte Gewalt anfängt und welche Rolle Lobpreis dabei spielt. Und dies hätte an keinem besseren Ort stattfinden können als im Kloster Triefenstein mit seiner ‚gebrochenen Geschichte‘ aus spiritueller Dichte und der Aufarbeitung der eigenen Geschichte mit sexualisierter Gewalt. Worte der Ehrlichkeit finden, sich nicht vom Erfolg und Lobpreiskommerz verführen lassen, sondern ehrlich und demütig die Gegenwart Gottes suchen.