Nico ist ein besonderer Junge, der mit seiner Familie am Fuß des Klosterbergs in Triefenstein-Trennfeld lebt. Er ist fast vier Jahre alt, wegen eines seltenen Gendefekts kann er weder sprechen noch stehen oder laufen. Nico vom Wohnzimmer im Erdgeschoss zu seinem Schlafzimmer im 1. Stock zu tragen, wird für die Eltern immer herausfordernder. Damit er weiterhin im Kreise seiner Familie leben kann, muss dringend ein Aufzug her, der im Nachhinein an das Haus angebaut werden soll. Eine leider sehr kostspielige Angelegenheit.
Deshalb baten Nicos Eltern am 7. März über ein Spendenportal um Unterstützung. Innerhalb weniger Stunden trafen die ersten Spenden ein, verbunden mit Grüßen und guten Wünschen für die Familie. Schon in dieser Phase wandten sich Bekannte an uns und fragten, ob wir Christusträger diese Aktion denn nicht durch einen Benefiz-Gottesdienst unterstützen könnten. Am 10. März vormittags fiel die Entscheidung, dass wir ganz kurzfristig zu einem ökumenischen Gottesdienst am Nachmittag des 16. März ins Kloster einladen würden.

Ein Gottesdienst voller Dankbarkeit
Was dann kam, waren einige sehr intensive Tage der Vorbereitung und am Ende ein wunderbares, Gemeinschaft stiftendes und Mut machendes Fest an einem sonnigen Sonntagnachmittag.
Erstaunlicherweise kamen die veranschlagten Kosten für den Aufzug (über 50.000 Euro) schon über das Spendenportal zusammen. So wurde aus der ursprünglich geplanten Benefiz-Veranstaltung ein fröhlicher Dankgottesdienst.
»Wer ist denn mein Nächster?«, diese Frage aus Lukas 10 – wo Jesus seine Geschichte vom Mann aus Samaria erzählt, dessen Nächstenliebe Hand und Fuß hat – lieferte die Überschrift über einen Gottesdienst mit viel Musik und insgesamt mehr als 50 Akteuren: Der Kinder- und Jugendchor Lengfurt, das Vocalensemble »Die Stimmband«, Doro und Timo Bäcker im Duett und auch ich selbst als Liturg und Prediger gestalteten den Gottesdienst mit unseren Liedern.

In ihrem Dankeswort lobte Bürgermeisterin Kerstin Deckenbrock den Zusammenhalt innerhalb des Ortes und hoffte darauf, dass dieser Geist auch in Zukunft spürbar würde. Besonders bewegten uns die Worte von Nicos Mutter Manuela. Sie dankte mit Tränen in den Augen für all die unfassbare Unterstützung, die Nico und auch sie als Familie im Zusammenhang mit der Aktion und dem Gottesdienst erfahren haben. Pfarrer Matthias Wolpert, Leiter der Pfarreiengemeinschaft Erlenbach-Triefenstein im Bistum Würzburg, gab uns den Segen Gottes mit auf den Weg.

Persönliche Bilanz
Nach dem Gottesdienst wurde weitergefeiert: Organisationsleiterin Doro Bäcker und ein zupackendes Team versorgten die Gäste mit Grillwurst und Getränken, viele Besucherinnen steuerten ihren Lieblingssalat zu einer üppig gefüllten Salatbar bei. In Speisesaal, Festsaal und kleinem Innenhof saßen oder standen Gruppen von Menschen zusammen. Wichtiges Gesprächsthema dabei: Die Nächstenliebe, die bei der gesamten Aktion spürbar wurde.

Wenn ich an diesen Tag zurückdenke, spüre ich eine große Dankbarkeit. Hier kamen die DNA der Christusträger Bruderschaft (den Armen und Schwächsten nahe sein) und die sich gerade entwickelnde DNA der Christusträger Weggemeinschaft (in die Region hineinwirken) auf wunderbare Weise zusammen. Für Nicos Familie wurden an die 2000 Euro für weitere Anschaffungen wie ein Pflegebett gespendet.
Einen Tag nach dem Gottesdienst schrieb mir eine Aktive: »Vielen Dank für diese Inspiration, die sicherlich noch lange in uns wirken wird!«