Die Fahrt von der Hauptstadt Kinshasa nach Vanga gestaltete sich als endlos scheinende Reise um unzählige Kurven. Diesmal war ich mit einem Geländewagen statt mit dem Missionsflugzeug unterwegs, weil ich eine Menge Gepäck mitbringen musste: fünf teils überschwere Koffer mit allen möglichen Ersatzteilen und eine 100 Kilo schwere Holzkiste mit einem neuen Wechselrichter für die elektrische Anlage des Hospitals.
Ich habe die Route mal aufgezeichnet: 492 Kilometer, davon 100 Kilometer meist übelste Piste, 13 ½ Stunden Fahrzeit und 6400 Höhenmeter, rauf und runter!
Mit Geduld zum Ziel

Schon am dritten Tag, an einem Dienstagmorgen, war Ortstermin am Batteriehaus mit den Hospitalelektrikern. Zugeschaltet via WhatsApp waren unsere Techniker-Freunde Harald und Walter in Deutschland. Das klappte wunderbar auf Anhieb. Ohne Probleme konnten wir das mitgebrachte Interface (die Schnittstelle) zwischen mein Notebook und den defekten Wechselrichter anschließen. Alles natürlich unter Anleitung aus Deutschland, denn als Bauingenieur und Hobbyelektriker verstehe ich davon sehr wenig. Als alles soweit war, schalteten wir dann noch den Techniker der Herstellerfirma dazu und gaben ihm Fernzugriff auf mein Notebook. So konnte er die Fehlerquellen im Wechselrichter lokalisieren und seine Programmierung in mein Notebook speichern.

Dann hängten wir das defekte Gerät von der Wand ab, das neu mitgebrachte an und schalteten es in den Schaltkreislauf ein. Am Nachmittag schlossen wir uns wieder zusammen und der neue Wechselrichter sollte die Daten übertragen bekommen. Allerdings wurde es da meinem Handy zu warm und die Sicherheitsabschaltung tat ihren Dienst. So mussten wir also vertagen. Nicht auf den nächsten Tag, weil an diesem Tag in Vanga operiert wurde und dazu viel Strom nötig war. Am Donnerstagmorgen dann klappte alles wie am Schnürchen. Seither funktioniert die Anlage wieder im Vollbetrieb.
Wenn die Sonne für Energie sorgt
Und was heißt nun das? Unsere Photovoltaik-Anlage, installiert 2019 und erweitert im November 2021, lieferte z.B. im ersten Halbjahr 2022 mehr als 33.000 KWh Strom. In dieser Zeit mussten die Dieselgeneratoren nur für einen Rest von knapp 15.000 KWh sorgen. Was für eine Ersparnis!

Da ist wirklich ein dickes Lob fällig, an unsere Techniker-Freunde, die die Initiative zu der Anlage hatten, sie dann selbst vor Ort mit viel persönlichem Einsatz aufbauten und seither aus der Ferne warten. Ein dickes Lob auch an die Firma ADS-TEC, die die nötigen Batterien gestiftet hat, an die Elektriker hier vor Ort und auch an Sie alle, liebe Freundinnen und Freunde. Sie tragen dazu bei, dass das 470-Betten-Hospital Vanga überhaupt laufen kann, dass Medikamente gekauft, Mitarbeiter ihren Lohn bekommen und Patienten versorgt werden können.
Danke Ihnen allen!