Christusträger Bruderschaft

Wenn das Geld immer weniger wert wird

Von Mitte Juli bis Mitte August besucht Br. Christian das Buschkrankenhaus Vanga im Kongo. Dort erlebt er, wie schwer das (Über)leben gerade für die Ärmsten der Patienten geworden ist:

Br. Friedhelm und ein kleiner Patient – © Br. Christian Hauter, 2017
Br. Friedhelm und ein kleiner Patient – © Br. Christian Hauter, 2017

Da wollen wir – Br. Friedhelm, den ich hier besuche und ich – morgens aus dem Brüderhaus heraus ins Dorf gehen und entdecken vor der Tür einen kleinen Jungen, der wartet. Ich erfahre: Der Knirps stammt aus einer sehr armen Familie, er hat Diabetes (wie leider viele hier), er wird sein Leben lang auf Hilfe angewiesen sein. Br. Friedhelm sieht sich sein Behandlungsheft durch und nickt: Der Junge führt das Heft ganz gewissenhaft, so kann Friedhelm genau erkennen, dass er regelmäßig Insulin bekommen hat. Und das braucht der Junge auch weiterhin, Tag für Tag. Nur so hat er eine Chance, weiter zu leben, zu lernen, Zukunft zu erleben.

Dabei könnten der Junge und seine Familie sich das Medikament ohne unsere Unterstützung niemals leisten. Mich erschreckt eine Statistik, die ich gesehen habe: In den letzten Jahren blieb der Kurs des kongolesischen Franc zum Dollar etwa gleich. Als der umstrittene Präsident Kabila Mitte vergangenen Jahres gegen jedes Recht beschloss, einfach weiter im Amt zu bleiben, wirkte sich das drastisch aus: der Kurs des Franc fiel immer schneller in den Keller. Anders ausgedrückt: Das bisschen Geld, das jemand im Kongo verdient verliert ständig an Wert.

Die große Politik wirkt sich auf diese Weise sofort aus auf das ohnehin schwierige Leben der Ärmsten. Und so werden diese Armen immer noch ärmer.

Die Geldentwertung stellt auch unseren Dienst im Krankenhaus Vanga vor massive Herausforderungen: Wegen der galoppierenden Inflation wurden die Gebühren z.B. in der Kinderstation des Krankenhauses etwas erhöht. Statt 20.000 Franc kosten Aufnahme und Aufenthalt eines Kindes jetzt knapp 24.000 Franc. Ein Bündel großer Schein, aber mit nur sehr geringem Wert. Denn auch nach dieser Erhöhung sind diese Scheine nur etwa die Hälfte dessen wert, was die Patienten vor einem Jahr bezahlt haben. Wie sollen davon Ärzte, Pfleger, Infrastruktur bezahlt werden?

Die Patientenküche für die Kinder – © Br. Christian Hauter, 2017
Die Patientenküche für die Kinder – © Br. Christian Hauter, 2017

Als Christusträger wollen wir den Ärmsten beistehen. Dazu haben wir in Vanga reichlich Gelegenheit. Wir unterstützen sie auf unterschiedlichen Wegen, z.B. indem wir bei manchen die Kosten für Behandlung und Medikamente übernehmen oder indem wir zwei Patientenküchen finanzieren. Dort werden täglich mehr als 200 Mahlzeiten verschenkt – reichhaltiges Essen für Kinder und deren Angehörigen, die sich sonst gar nichts leisten könnten.

Wenn du ein Mahl machst, lade Arme, Verkrüppelte, Lahme und Blinde ein – Lukas 14,13

Mir geht durch den Kopf, wie oft in der Bibel von der Not der Armen die Rede ist. Wenn ich die Not vieler Menschen hier sehe und ihren immer schwieriger werdenden Kampf ums Überleben beobachte, dann bin ich ganz sicher: Es ist gut, dass Br. Friedhelm hier in Vanga seine Kraft, seine Liebe und sein ärztliches Können einbringt. Wir wollen durch ihn (und all die Brüder und Freunde, die zu seiner Unterstützung jeweils für einige Wochen und Monate in Vanga mitarbeiten) den Armen nahe sein. So wollen wir denen helfen, die sonst keine Hilfe hätten. 

Denn von Jesus haben wir gelernt: Ein armer Mensch ist kein bisschen weniger wert als einer von uns Reichen!

Aus dem feuchtheißen Vanga grüßt sie

 

Br. Christian Hauter, 05.08.17

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