Christusträger Bruderschaft

Bruder Kurt Urs Gfeller

Bruder Kurt lebt nach Jahren in Ralligen, Vanga/Kongo und in Dresden im Quartierkloster Philadelphia in Zürich. Er ist seit 1979 Bruder.

Bruder Kurt Urs Gfeller
Bruder Kurt Urs Gfeller
  • Geburt 1948 in Hilterfingen am Thunersee, Schweiz
  • Eintritt 1979
  • Beruf Chemielaborant und Tropenlandwirt
  • Arbeitsbereich geniesst seinen Rentnerstatus

Ich bin in einfachen Verhältnissen in der Schweiz aufgewachsen. Als Teenager war mir meine Berufslehre als Chemielaborant wichtig. Dazu haben mir in dieser Zeit Jugendgruppen der Reformierten Kirche viel bedeutet. Die 68er Welle erfasste mich stark – ich wollte  die Welt verändern. »Sich etablieren« war in meinen Kreisen damals wie ein Schimpfwort. Karriere und Familie wurden auf »später« verschoben.

Auf meinem Weg zum Entwicklungshelfer hat mein Christ-Sein während eines Sprachaufenthaltes in England einen starken Anstoß bekommen. Vor allem hatte ich dort begriffen, dass es für den Menschen möglich ist, in eine persönliche Beziehung mit Gott zu treten.

Ich legte mich fest auf den Gott der Bibel und lernte so Jesus in den Evangelien kennen. Vieles aus seinem Reden und seinem Leben hat meine Ideale bestätigt und aufgebaut. Seit diesen Tagen gehören Beten und Bibellesen zu meinem Alltag. Da „die Welt verändern“ nicht ganz so einfach war, ist mir Jesus für meinen Glauben und meine Hoffnung als der Lebendige und auferstandene Christus immer wichtiger geworden.

Nach zwei Jahren in Israel und Palästina bin ich mit 26 Jahren in der Schweiz in die Landwirtschaft umgestiegen. Ich habe dabei auch gelernt zu arbeiten. Nach einer Pilgerreise zu unterschiedlichen christlichen Gemeinschaften in Frankreich und Deutschland entschloss ich mich für gemeinsames Leben als unverheirateter Bruder. Dabei sammelte ich erste gute Erfahrungen mit der »Steppenblüte« in Basel.

Im Frühjahr 1979 bin ich bei den Christusträgern eingetreten. Ich wurde vor allem als Gärtner eingesetzt. Im Laufe der Jahre wuchs ich auch in die Gästearbeit hinein, später in die Verantwortung in unserem Brüderteam.

Im Sommer 2006 ließen mich die Brüder in den Kongo ziehen. Acht Jahre lang lebte ich dort in unserer Brüderstation in Vanga und arbeitete in der Nähe in einem kleinen landwirtschaftlichen Zentrum der einheimischen Kirche. Neben dem Versuchsgarten betreute ich vor allem ein Projekt Mais-Anbau mit dem Gründünger Mucuna. Wir konnten nachweisen, dass diese Technik unter bestimmten Bedingungen die Maisproduktion wesentlich verbessert. Zumindest ein paar einheimische Agronomen und Bauern konnten wir von der einfachen Methode überzeugen. Sie werden sie weiter anwenden und andere Bauern dafür gewinnen.

Das junge Afrika begeisterte mich, anderseits ist es dem immensen Kulturunterschied auf diesem Kontinent gelungen, meinen starken Idealismus in Frage zu stellen. Ich bin dankbar, dass mir die Brüder für das Rückgewöhnen an Europa etwas Zeit auf unseren verschiedenen Stationen gewährten.

Nach drei erfüllten Jahren in Dresden, unter anderem als »Bundesfreiwilliger mit Flüchtlingsbezug« war ich seit Anfang 2018 wieder in meiner alten Heimat am Thunersee. Durch das fruchtbare Miteinander mit den Brüdern in Ralligen ist die Idee der Stadtcommunität Wirklichkeit geworden. Zusammen mit Br. Reto bin ich Mitte März 2020 in die angebotene Wohnung im Quartierkloster Philadelphia im stark belebten Kreis 4 in Zürich eingezogen. Es ist für mich nochmal ein Schritt zu den Menschen – sie regen mich an, und ich bin gerne hier. Die Tagzeitengebete und verschiedene kleine Dienste in der Kirche und im öffentlichen Raum bereichern meinen Alltag.

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