Ich bin zusammen mit meinem zwei Jahre jüngeren Bruder in einer rheinhessischen Kleinstadt in der Nähe von Mainz behütet aufwachsen. Dort bin ich in den Kindergarten gegangen und dort habe ich 2016 auch mein Abitur abgelegt.
Der Glaube war mir schon immer wichtig. Darin wurde ich von meinen Eltern und Großeltern bestärkt, die von klein auf mit mir gebetet haben. Mir wurde eine große Freude an Gott und an Gottes vielfältiger Kirche mitgegeben. Schon meine Großeltern haben sich in unserer Heimatgemeinde ehrenamtlich engagiert. Dadurch fiel mir mein eigener Einstieg in die Ehrenamtsarbeit sehr leicht. Gemeinde mitgestalten, dazu bekam ich zunächst in der Seniorenarbeit Gelegenheit, später auch im Kirchenvorstand, beim Kirchencafé und bei diversen anderen Gelegenheiten.
Früh schon wollte ich mich nicht damit zufriedengeben, Gott nur in meiner Freizeit zu dienen. Ich wollte mein ganzes Leben, auch mein Berufsleben, Gott widmen. So war es für mich nur logisch, den Weg ins Pfarramt anzustreben. Ordensleben hat mich zwar auch damals schon interessiert, aber ich kannte einfach keine evangelische Männergemeinschaft. Direkt nach meinem Abitur habe ich dann in Mainz sechs Jahre Theologie studiert, eine Zeit, die mich in meiner Art zu Glauben sehr geprägt hat.
Bestärkt durch die Erfahrungen in meiner Heimatgemeinde und der Zeit im Studium machte ich mich 2022 auf, das Erlernte nun selbst in die Praxis umzusetzen. Ein Jahr lang war ich im praktischen Vorbereitungsdienst für das Pfarramt, bis schließlich doch für mich klar werden musste, dass dies nicht der Weg war, den Gott für mich vorgesehen hatte.
Im September 2023 kam ich über Kontakte in meiner Kirche nach Ralligen. Hier bin ich geblieben. Seit Mitte März 2024 bin ich nun im Noviziat und erprobe zusammen mit Br. Sven das Leben als Bruder. Ich kann hier weiterhin tun, was ich in meiner Arbeit für die Kirche gerne getan habe. Planerisch und praktisch kann ich im Gästehaus vieles einbringen, was mich in meinem ehrenamtlichen kirchlichen Engagement erfüllt hat. Und: ich kann hier ganz viele neue Dinge lernen. Für mich eine unschlagbare Kombination.
Ich singe für mein Leben gerne, nicht nur in den Gebetszeiten. In meiner Freizeit lese ich, höre Musik oder spannende Podcasts, schaue Filme, gehe wandern oder mache auch mal einen Ausflug nach Bern, meistens in die dortige lutherische Gemeinde, der ich mich verbunden fühle. Außerdem spiele ich hin und wieder mit meinen Brüdern und mit der Hausgemeinschaft.
Ein Psalm, der mich schon seit längerer Zeit begleitet ist Psalm 42, auch sehr schön von Felix Mendelssohn vertont. Er bringt ganz wunderbar zum Ausdruck, dass wir auch in den schweren Stunden unseres Lebens von Gott getragen sind.