Die Frage nach meiner Herkunft zu beantworten fällt mir nicht ganz leicht, habe ich doch weder zu Wuppertal (erste 14 Lebensjahre) noch zu Celle (bis zum Abitur) noch einen starken Bezug. Auch zu meinem Studienort Göttingen schwindet langsam die Bindung, an dem mein Leben doch einige wichtige Prägungen erfahren hat.
Hier wurde der Glaube, den ich von meinen Eltern mitbekommen hatte, mein Eigenes – auch durch Entfremdung und schwere Zeiten hindurch, begleitet durch meine Geschwister und Freunde in der Landeskirchlichen Gemeinschaft.
In dieser Gemeinde wurde ich mit hineingenommen in die Gottesdienstmusik, die Organisation unserer Studentengruppe und die Vorstandsarbeit. Auch aus ihr heraus kam der Impuls, eine Jüngerschaftsschule im Gebetshaus Augsburg nach dem Abschluss meines Lehramtsstudiums (Latein/evangelische Religion) zu durchlaufen. Zehn Monate voll Lobpreis und Gebet machten mir neu den Wert meiner Beziehung zu Jesus bewusst – und seines großen »Ja« zu uns – bevor ich im Referendariat in Osnabrück die schwerste Phase meiner Berufsausbildung erlebte. An deren Ende stand das Nichtbestehen, das »Nein« zum Lehrberuf – auch von meiner Seite nach einer Zeit voller Enttäuschungen.
Auf der Suche nach Ruhe und Orientierung stieß ich auf die Christusträger und kam für eine Auszeit nach Ralligen, die in Verbindlichkeit und Länge stetig zunahm, sodass ich schließlich im Februar ’23 das Noviziat begann. Inzwischen habe ich im März ’25 ein zweites Mal »Ja« zur Gemeinschaft gesagt und bin in die Bindung auf Zeit aufgenommen worden. Auch wenn ich den Alltag als Bruder im Gästehaus oft herausfordernd erlebe, habe ich hier doch neu erlebt, dass Jesus mich und mein Leben im Blick hat – diese Erfahrung mit anderen zu teilen bleibt eine schöne Berufung.
Im Moment helfe ich in Waschküche, Gästebüro, Küche und Gästebegleitung mit. Ab dem 1. September ’25 werde ich nochmal einzelne Musikmodule am Theologischen Seminar St. Chrischona belegen, um meine musikalische Begabung zu vertiefen, und freue mich sehr auf diese Gelegenheit.
Seit meinem Noviziat begleitet mich Zachäus, insbesondere Lk 19,5: »Und als Jesus an die Stelle kam, sah er auf und sprach: ‚Zachäus, komm eilend herunter; denn ich muss heute in deinem Hause bleiben.‘« Den liebevollen Blick, der Zachäus begegnet, seine Freude über den Ruf, Heil und Frieden, die mit seiner Hingabe bei ihm und den Seinen Einzug nehmen, suche auch ich bei Jesus...
