»Wir freuen uns über Deine Mithilfe in der Küche.« So stand es in der Mail, die ich aus dem Büro der Christusträger-Gemeinschaft erhielt. Ich hatte mich für einige Tage zu einer Einkehrzeit mit Helferbereitschaft im Kloster eingebucht.
Ob mein Einsatz im Küchenteam für Gäste und Brüder die glücklichste Einteilung gewesen wäre, erregte beim Lesen der Mail meine Zweifel. Aber sei´s drum, dachte ich mir. Ich wollte ein paar Tage raus und mich dabei etwas nützlich machen. Und so stellte ich mich mental auf Kartoffeln schälen, Tisch decken und Abwasch erledigen ein.
Der Sonne entgegen
Am Montag nach dem Gebet zum Arbeitsbeginn erwartete ich meine Arbeitsanweisungen. Die kamen auch umgehend, allerdings in Form der (zugegeben für mich irgendwie erleichternden) Nachricht, in der Küche nun doch nicht benötigt zu werden. Ich solle mit einem anderen Team »aufs Dach«, was immer das bedeutete.
Konkret erfuhr ich das wenige Momente später: Das frisch gedeckte Dach der zum Kloster gehörenden Gutshof-Scheune nebenan sollte mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet werden. Das klang nach handfester »Männerarbeit«, die für mich als zumeist Schreibtischberufler spontan etwas inspirierender klang als Küche.
Und so kletterte ich – wieder wenige Minuten später - mit unserer Truppe, bestehend aus Walter (unserem Fachmann), Klaus, Moritz und den Brüdern Schorsch und Werner die Leiter hoch zu unserem Wirkungsort. Wie sich zeigen sollte, eine herrliche Gemeinschaft, die schnell zueinander fand und später richtig Spaß an der Arbeit hatte. Wir zogen Strippen, setzten Schienen, verlegten Solar-Paneele und testeten ihre Funktionalität. Unsere Arbeit wurde immer wieder gern unterbrochen durch erfrischende und manchmal unerwartet persönliche Begegnungen in unserer »Dachdeckergemeinschaft«.
Handfest, sinnvoll, bereichernd
Das Ergebnis: Von den eingeplanten drei Tagen benötigten wir nur knapp zwei um die Anlage beinahe startklar zu kriegen. 126 Solarzellen, mehrere Hundert Meter Kabel und unzählige Befestigungselemente wurden verbaut und versetzen das Kloster schon bald in die Lage, an einem heißen Sonnentag den gesamten Tagesstrombedarf selbst zu erzeugen. Nur ein paar fachmännische Handgriffe fehlen noch zur Inbetriebnahme.
Fühlte sich richtig gut an, bei einer so handfesten und sinnvollen Aufgabe beteiligt gewesen zu sein, denke ich, einen leichten Sonnenbrand gabs gratis dazu. Neben der Erfahrung auf dem Dach nehme ich viele überaus angenehme Begegnungen, Gespräche, Gebetszeiten und Erinnerungen mit nach Hause. Mein Tagebuch bewahrt sie für mich auf. Und eins steht fest: Ich werde wiederkommen und dann – falls nötig - auch gerne in der Küche helfen!