Von vielen Telefongesprächen, Fotos und unzähligen WhatsApp-Nachrichten ist Grischa mir vertraut wie ein guter Bekannter. Aber dann rollt er tatsächlich leibhaftig mit seinem Transporter durch unser Klostertor und ich spüre schon nach den ersten Worten: Dieser bescheidene, freundliche Mann beeindruckt mich. Der verdient unser Vertrauen.
Grischa ist um die 60 Jahre alt und Fliesenleger von Beruf. Er lebt mit seiner Familie bei Czernowitz in der Grenzregion zu Rumänien. »Bei uns ist der Krieg noch nicht richtig angekommen,« berichtet er. Aber sehr schnell wird deutlich: Bombenalarm, Raketeneinschläge, Schüsse haben Grischa und sein Team in den Jahren des Krieges häufig erlebt. Seit Kriegsbeginn organisiert Grischa mit einem ganzen Netz von Freiwilligen aus verschiedenen ukrainischen Brüdergemeinden Hilfsfahrten vor allem in Dörfer sehr nahe an der Front. »Wir fahren nach vorne«, so umschreibt Grischa den gefährlichen Einsatz. »Manchmal haben wir Bibeln für die Soldaten dabei. Ganz vorne ist niemand mehr Atheist.«

Aus Liebe zu Jesus ganz nach vorn
Nach vorn, also bis dicht an die Front, wo einst Dörfer standen und jetzt oft nur noch eine Hand voll Menschen in Kellern oder zertrümmerten Gebäuden hausen. Hier liefern Grischas Leute und er selbst die Hilfsgüter hin, die sie von uns und einigen anderen Spendern bekommen. Dabei arbeiten sie eng zusammen mit kleinen Brüdergemeinden der Region, die genau wissen, wo die Not am größten ist. Und die die Hilfsgüter oft im Rahmen eines Gottesdienstes oder eines gemeinsamen Mittagessens verteilen.

Grischa und ein älterer Herr, der gerade ein Paar Schuhe aus einer Kleiderspende bekommen hat – © Grischa Viktor 2025
Eine Arbeit, die oft unter Lebensgefahr geschieht, berichtet uns Grischa: »Einmal ist einer unserer Fahrer von ukrainischen Soldaten an einem Checkpoint angehalten worden. Er sollte aussteigen und einem diensthabenden Soldaten seine Papiere zeigen. Unser Mann hielt das erst für einen Witz, weil er schon oft an diesem Checkpoint war und immer ohne Kontrolle weiter gewunken wurde. Etwas widerwillig stieg er aus, ging etwa 20 Meter zur Seite und musste von dort aus beobachten, dass sein Fahrzeug von einer russischen Drohne angegriffen und in die Luft gesprengt wurde. Gott hat ihn geschützt.«
Wir Zuhörerinnen und Zuhörer begreifen durch die Begegnung mit Grischa mehr als je zuvor, wie gefährlich solche Hilfsgüterfahrten sind. Wir sind bewegt von dem Mut und dem Gottvertrauen, das Grischa, seine Leute in der Ukraine und einige Fahrer aus Deutschland (die Hilfsgüter bei uns abholen und in die Region fahren) aufbringen.
Die Hilfe geht weiter
Aus Liebe zu Jesus wird Grischa sich weiter für notleidende Landsleute einsetzen. Wir möchten ihn dabei nach unseren Möglichkeiten unterstützen. Im Gebet, aber auch mit weiteren praktischen Aktionen. Zurzeit erbittet Grischa vor allem gebrauchte, gut erhaltene Maschinen von Bäckereien, weil einige seiner Leute in gefährdeten Gegenden Brot backen und dann verteilen möchten. Außerdem hilfreich wären Erste-Hilfe-Kästen und dazu gehöriges Material wie Verbände, Schmerztabletten, Desinfektionsmittel usw.

Wenn Sie entsprechende Sachspenden machen möchten, nehmen Sie bitte unter der Mailadresse ukrainehilfe@kloster-triefenstein.de mit uns Kontakt auf. Fahrtkosten und die gezielte Anschaffung von Hilfsgütern können Sie auch mit einer Geldspende unterstützen auf unser Konto:
Christusträger Arbeitsgemeinschaft e.V.
BAN DE16 7906 9150 0009 6112 23
Betreff: Ukrainehilfe