Christusträger Bruderschaft

Stiller Start in den Advent

»Erwartungsvoll warten« – mit einem Wochenende zu diesem Thema bereiteten sich Ende November 82 Teilnehmer im Kloster Triefenstein auf den Advent vor. Hier ein Bericht:

Stiller Start in den Advent – © Br. Uwe Stodte, 2016
Stiller Start in den Advent – © Br. Uwe Stodte, 2016

Den Advent als Zeit der Stille zu erleben, dazu luden die Christusträger mit ihrem letzten Veranstaltungsangebot im Jahr 2016 ein. Viele ließen sich ansprechen und so war die Klosterkirche zum Abendgebet (mit dem die Freizeiten meist beginnen), voll besetzt. Beim anschließenden Abendessen war der Raum gefüllt mit angeregten Gesprächen. Die Stille war den nachfolgenden Veranstaltungspunkten vorbehalten.

Schon auf dem letzten, stimmungsvoll gestalteten Wegstück zur Bibliothek (wo das Programm weitergehen sollte) wurden die Teilnehmer beim Gehen an einzelnen Stationen auf das Thema Warten eingestimmt. Durch Aussprüche und Warteworte angeregt zum Nachdenken machte sich eine erwartungsvolle Ruhe breit.

Bruder Christian – © Br. Uwe Stodte, 2016

Das Warten hat ein Ende, mit diesen Worten und anderen Redewendungen zum Thema begann Christoph Zehendner den Eröffnungsabend. Er, seine Ehefrau Ingrid und Bruder Christian bildeten das Leitungsteam, das die Teilnehmer durch das Wochenende führte. Zunächst beschäftigten sich die Teilnehmer in Kleingruppen mit Fragen wie: Welcher Wartetyp bin ich? Was erwarte ich vom Wochenende? Anschließend konnte sich jeder der Teilnehmer aus in der Bibliothek verteilten biblischen Warteworten das für ihn ansprechendste Wort auswählen, das ihn durch die Freizeit begleiten sollte. Der Abend klang in der Klosterkirche mit dem Verlesen einiger Warteworte, einem Adventsgebet und dem Singen zweier Adventslieder aus. Eine Zeit des Schweigens begann, die bis nach dem Mittagessen am Samstag andauern sollte.

Das schweigend eingenommene Frühstück am Samstagmorgen war für viele eine ganz neue Erfahrung. Eine Teilnehmerin beschrieb diese Erfahrung im Nachhinein in etwa so:

Ich bekam eine besondere Sensibilität für den anderen und konzentrierte mich intensiver auf ihn, um seine Bedürfnisse richtig wahrzunehmen.

Nach dem Frühstück konnte jeder Teilnehmer den Vormittag in der Stille verbringen. Bruder Christian gab dazu einen Impuls mit auf den Weg (Gedanken zu Psalm 130). Auch das Mittagessen wurde schweigend eingenommen. Erst danach war es soweit: Die Teilnehmer durften sich wieder unterhalten. Jedoch wirkte die Stilleübung noch nach, was man am immer noch gedämpften Geräuschpegel feststellen konnte.

Am Nachmittag konnte einer der verschiedenen Workshops besucht werden. Das Angebot war vielfältig und reichte von kreativen Aktivitäten wie Basteln und Malen über Adventslieder-Singen und meditativen Angeboten bis zum Bewegen in der Umgebung des Klosters und im Kloster selbst (Klosterführung).

Christoph Zehendner liest Weihnachtsgeschichten – © Br. Uwe Stodte, 2016

Nach einem schmackhaften Abendessen folgte ein Highlight des Wochenendes: Ein besinnlich-heiteres Konzert unter dem Motto Unruhige Weihnachten allerseits. Christoph Zehendner als Vorleser seiner selbsterdachten weihnachtlichen Geschichten und als Sänger und Uli Schwenger als Klaviervirtuose verzauberten uns den Abend.

Am Sonntagvormittag feierten wir einen eindrucksvollen Adventsgottesdienst Die Teilnehmer konnten dabei die „Warteworte“, die sie durch die Tage begleitet hatten, mit ihren Erwartungen und Fragen, ihren Bitten und ihrem Dank zum Altar bringen. Für seine Predigt wählte Christoph Zehendner aus dem Jakobusbrief Kap. 5 die Verse 7-9. Sie rufen auf zu geduldigem Warten auf die Wiederkunft des Herrn – eine echte Adventsbotschaft! 

Im Anschluss war Zeit, sich mit neuen oder auch alten Bekannten zusammenzusetzen und Abschied zu nehmen. Manche Teilnehmer verabredeten sich für ein Wiedersehen. Ob ein solches Wiedersehen anlässlich einer ähnlich gearteten Freizeit im Jahr 2017 zustande kommen wird? Lohnen würde es sich allemal, wie man an einigen Äußerungen aus dem Teilnehmerkreis ablesen kann:

Ich bin nicht mit großen Erwartungen gekommen, aber dann sind in der Stille viele Fragen gekommen, ich habe sie Gott gestellt – und auch eine Antwort bekommen! Gott hat mich total überrascht und beschenkt.

Ankommen, Geruhsamkeit, Stille, In-sich-gehen und Gemeinschaft mit vielen Menschen haben mich begleitet.

Meine Erwartung war klein, die Erfüllung sehr groß. Stille und Kreativität im Wechsel haben mir sehr gut getan.

Ich habe die Stille sehr genossen und konnte mich bis in mein Innerstes besinnen. Ein wundervoller Ort innezuhalten, sich zu sortieren und wieder erfrischt aufzubrechen.

Viele gut eingeleitete Phasen, in denen man in Stille beten und nachdenken konnte. Mir hat dies als Start in die Adventszeit sehr geholfen.

Siglinde und Hermann Gegenheimer, 06.12.16

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