Christusträger Bruderschaft

Bruder Mathias Christ

Bruder Mathias ist seit 2021 in Ralligen und »Bruder auf Zeit«

  • Geburt 1984 in Heilbronn
  • Eintritt 2021
  • Beruf Sozialdiakon i.A.
  • Arbeitsbereich Verwaltung und Gästebegleitung in Ralligen, Mitarbeit in der Kirchgemeinde Sigriswil, Prädikant der reformierten Kirche Bern

Ganz unverhofft hat mich Gott zu den Christusträgern geführt. Nach Ralligen kam ich 2021 zu einem »Kloster auf Zeit XXL« mit der Sehnsucht nach einem stillen und einfachen Leben in der Nachfolge Jesu. Ich wollte christuszentrierter und verbindlicher leben. Eigentlich tue ich mich schwer, weitreichende Entscheidungen zu treffen. Doch als die Frage nach einem Eintritt in die Bruderschaft auftauchte, spürte ich eine innere Freiheit und Leichtigkeit und konnte ohne Zögern Ja zu diesem Schritt sagen.

Aufgewachsen bin ich in einem Dorf bei Weinsberg in der Nähe von Heilbronn. In der Kinderkirche der evangelischen Landeskirche bin ich mit dem christlichen Glauben in Berührung gekommen und wurde nach der Konfirmation Kinderkirchmitarbeiter.

Nach Abitur und Zivildienst geriet ich in eine Sinnkrise und begann, aus der Not und auch aus Verlegenheit in Tübingen evangelische Theologie zu studieren. Ich wollte eine tragfähige Antwort für mein Leben finden. Und in der Tat bin ich während des Theologiestudiums zum Glauben an Jesus gekommen. In Tübingen habe ich anfangs im Albrecht-Bengel-Haus gelebt und mich später in der SMD (Studentenmission Deutschland) engagiert. Dort haben mich besonders die Begegnungen mit internationalen Studenten, mit Christen aus anderen Konfessionen und Kulturen, geprägt. Im Paul-Lechler-Krankenhaus in Tübingen habe ich immer wieder Gottesdienstvertretungen übernommen und eine Freude beim Verkündigen des Evangeliums gespürt, aber nach einer Depression erschien mir der Weg ins Pfarramt mehr und mehr fraglich. Später habe ich in der Nachbarschaftshilfe und als Demenzbetreuer gearbeitet. Geistlich beheimatet war ich in der Jakobusgemeinde in der Tübinger Altstadt.

Nach dem zweijährigen Noviziat bin ich im Mai 2023 ein zeitliches Engagement bei den Christusträgern eingegangen. Zugleich habe ich ein berufsbegleitendes Studium zum Sozialdiakon am TDS Aarau aufgenommen. Im Gästehaus in Ralligen bin ich mit der Begleitung von Helfern, Zivis und Gästegruppen betraut, biete Oasentage für Tagesgäste an und helfe im Gästebüro mit. Als Sozialdiakon i.A. darf ich mich in der örtlichen reformierten Kirchgemeinde einbringen und als Prädikant feiere ich gerne Gottesdienste.

Ich bin sehr dankbar über den äußeren und den inneren Weg, den Jesus Christus bisher mit mir gegangen ist und noch geht. Oft habe ich das Gefühl, ich stehe ganz am Anfang. Immer wieder ruft mich Gott aus der Komfortzone und in unbekanntes Terrain. Das schätze ich am gemeinsamen Leben und an der Sendung unserer Kommunität. Immer wieder gibt es auch Zeiten, die mich verunsichern und irritieren. Aber ich erlebe auch den tiefen Friede Jesu, der mich durch den Alltag hindurchträgt. Für mich heißt Christusträger sein, mich zuerst von IHM tragen und lieben zu lassen.

In meiner freien Zeit gehe ich gerne Wandern oder fahre Fahrrad. Und ich spiele klassische Gitarre und gestalte hin und wieder auch musikalische Abende für Gästegruppen.

Mich begleitet seit längerem ein Vers aus dem 1. Korintherbrief: »Durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin.« (1. Kor 15,10). Ich wünsche mir für meinen Weg mit den Christusträgern, immer tiefer aus Gottes Gnade zu leben und mit anderen gemeinsam zu entdecken, wie unendlich groß und weit Gottes Gnade ist, von der wir alle leben.

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