Christusträger Bruderschaft

Bruder Thomas Dürr

Bruder Thomas ist 1991 in die Bruderschaft eingetreten. Er leitet das Gästehaus in Ralligen und ist beauftragt für die Begleitung junger Menschen und Interessenten an der Bruderschaft.

Bruder Thomas Dürr
Bruder Thomas Dürr
  • Geburt 1967 in Luzern, Schweiz
  • Eintritt 1991
  • Beruf Schreiner, Pfarrer
  • Arbeitsbereich Leitung des Gästehauses Ralligen

»Du musst verrückt sein, dass du schon mit 23 Jahren Bruder werden willst.«

Das hörte ich mehrmals. Und ich war recht jung, als ich 1991 diesen Schritt wagte. Ich hatte den Eindruck, dass Gott mir keine bestimmte Lebensform vorschreibt, aber mehrere Möglichkeiten vorlegt, diesem Jesus von Nazareth nachzufolgen. Der radikale Weg des Bruders faszinierte mich am meisten. Ich traf meine Entscheidung ganz im Vertrauen darauf, dass Gott nicht nur den Anfang, sondern auch die Fortsetzung in seiner Hand hat.

»Du musst verrückt sein, dass du bei dieser Gemeinschaft bleibst.«

Das sagte ich mir selber, als die Bruderschaft Mitte der 90er Jahre durch eine tiefe Krise ging. Mittlerweile war ich in unserem Haus in der Schweiz und studierte wieder evangelische Theologie in Bern. Ich ließ mir viel Zeit und stellte fest, dass auch unter veränderten Umständen die Bruderschaft immer noch ein guter Rahmen ist, um Jesus nachzufolgen.

»Du musst verrückt sein, dass du zurück nach Deutschland gehst.«

So tönte es, als ich 2001 nach dem Theologiestudium und Vikariat in unser Haupthaus nach Triefenstein wechselte und keine kirchliche oder universitäre Laufbahn einschlug. Die neue Verantwortung im Gästehaus und in der Leitung der Bruderschaft forderte mich stark heraus. Doch in einem war ich mir immer sicher: Die Arbeit macht Sinn. Und mit so vielen gleichgesinnten und auch gleichaltrigen Männern an einem Strick zu ziehen – das findest du sonst kaum.

»Du musst verrückt sein, dass du hier alles zurücklassen willst.«

Gute Freunde sprachen aus, was ich auch selber dachte. Doch ein Besuch bei den Brüdern in Afrika hatte mich so tief angerührt, dass ihre Anliegen plötzlich zu meinen Anliegen wurden. Deswegen war ich drei Jahre lang im Kongo im Einsatz. Es hätte auch etwas länger sein dürfen. Aber ich wurde wieder nach Europa zurückgerufen, weil die Brüder mich hier brauchten. So übernahm ich 2013 die Leitung unseres Gästehauses im Berner Oberland.

»Du musst verrückt sein, dass du auch den Job noch übernimmst.«

Meine Mitbrüder haben Recht, wenn sie so sprechen. Die Gästehausleitung könnte spielend meinen Terminkalender füllen. Aber mit dem 50. Geburtstag habe ich gemerkt, dass mein Herz für die Begleitung von jungen Menschen und Interessenten der Bruderschaft brennt. Gerne ermutige ich auch eine jüngere Generation, diesem Jesus Christus radikal nachzufolgen, egal in welchem Stand. Das ist nicht einfach »verrückt«, sondern zutiefst lebenserfüllend. Und wer sucht das nicht?

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